Warum nicht mal die Natur als Raum der Klänge erleben? Einzig, was dafür erforderlich ist: Die Augen verbinden und sich führen lassen durch den stützenden Arm eines Partners. Noch zu erwähnen wäre, dass dabei nach Möglichkeit nicht gesprochen werden sollte.
Das klingt jetzt wohl für viele ziemlich abgefahren, doch dieser "Hörspaziergang" birgt durch die Ausschaltung des Sehsinns ganz neue Eindrücke der Umgebung.
Da unsere Wahrnehmung üblicherweise durch das Sehen dominiert ist, treten nun, wenn dieser Sinn ausgeschaltet wird, Dinge, die sonst nicht beachtet werden (z.B. das Rascheln von Laub, das Knirschen von Kies oder das leichte Einsinken in Sand, das Plätschern von Wasser, die Stille des Parks im Gegensatz zum Großstadtlärm), verstärkt ins Bewusstsein und bewirken ein intensives Aha-Erlebnis.
Die Aktionsreihe: *Nachhaltigkeit als Lebenskunst* der Stadt Freiburg und der Katholischen und Evangelischen Akademie, hat unter dem Motto: *Wie ist es, die Umgebung nur zu er-hören und zu er-tasten?* eingeladen, die Stadt auf andere Weise zu erleben.
K. Nagorni, der das Experiment: *Die Stadt als Klangwelt erleben*, leitet, und das durch den Freiburger Stadtgarten führt, weiß um die Intensität dieser Erfahrungen. "Geräusche sind Boten und lösen ganz unterschiedliche, sehr subjektive Reaktionen aus, das Hören ist im Alltag aber nur untergeordnet. Einen Raum, der unser Auge verletzt, tolerieren wir viel weniger als einen Raum, der unserem Ohr missfällt", so Nagorni.