Dichterisches

16
Nov
2009

das Laub...

Das Laub ist von den Bäumen gestiegen

Das Laub, das im Sommer so rauschend sang,
das Laub ist von den Bäumen gestiegen.
Voll stiller Blätter, gelb und braun,
liegen noch stiller die stillen Wege.

Wie Duft von tausend Küssen und Tränen
schweben Nässen über den Blättern,
über den tausend herben Blättern,
die nun sterben.

Max Dauthendey

26
Okt
2009

der Nebel steigt...

Oktoberlied

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!

Und wimmert auch einmal das Herz -
Stoß an und lass es klingen!
Wir wissen's doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.





Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.

Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!

Theodor Storm

24
Okt
2009

Oktoberregen -

ein gelbes Birkenblatt an
der Fensterscheibe


22
Okt
2009

So ziehen Sterne

So ziehen Sterne ihre Bahn,
Unwandelbar und unverstanden!
Wir winden uns in hundert Banden,
Du steigst von Glanz zu Glanz hinan.

Dein Leben ist ein einzig Licht!
Ich muss aus meinen Dunkelheiten
Sehnsüchtige Arme nach dir breiten,
Du lächelst und verstehst mich nicht.

Hermann Hesse

20
Okt
2009

Im Herbst

Der schöne Sommer ging von hinnen,
der Herbst, der reiche, zog ins Land.
Nun weben all die guten Spinnen
so manches feine Festgewand.

Sie weben zu des Tages Feier
mit kunstgeübtem Hinterbein
ganz allerliebste Elfenschleier
als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.

Ja, tausend Silberfäden geben
dem Winde sie zum leichten Spiel,
die ziehen sanft dahin und schweben
ans unbewusst bestimmte Ziel.

Sie ziehen in das Wunderländchen,
wo Liebe scheu im Anbeginn,
und leis verknüpft ein zartes Bändchen
den Schäfer mit der Schäferin.

Wilhelm Busch


Hans Thoma, Hirtenkinder 1902

15
Okt
2009

Waldbäume



In des Waldes grauen und grünen Hallen
Sind Stimmen, die aus der Höhe fallen,
Sind Sänger, die hoch in den Himmel sich strecken,
Waldbäume sind singende Recken.

Es leben dort Lieder in grünen Bänden,
Die Recken tragen die Lieder auf Händen.
Die Bände murmeln mit Blätterzungen
Von dem, was der Wald von der Liebe gesungen.

Wie Lippen, die nie stille stehen,
Die Lieder durch die Blätter gehen.
Und immer neuen Liedern winken
Waldbäume, bis ihre Blätter sinken.

Max Dauthendey

13
Okt
2009

Stille Ruhe

Tausend Wolken inmitten ungezählter Bäche
Und dazwischen ein Mensch voll innerer Ruhe.
Bei Tage streift er durch die dunkelgrünen Hügel.
Des Nachts schläft er stets unterhalb der Klippen.
Sanft gehen die Jahreszeiten an ihm vorüber,
Gelassen, rein, ohne irdische Bande.
Welche Freuden! - Und worauf beruhen sie?
Auf stiller Ruhe, herbstlichem Flusswasser gleich.

(Hanshan)

10
Okt
2009

Das Herbstlaub



Gelb fällt das Laub vom Baume
Und sagt: "In kurzer Zeit
Vergeh'n gleich einem Traume
Muß alle Herrlichkeit!"

Sanft fällt das Laubwerk nieder
Und sagt: "Ich falle heut'
Doch grünen werd' ich wieder
Vom Frühlingshauch erneut!"

Die Blätter fallen alle;
O Wand'rer stehe still
Und horch was dir im Falle
Das Laubwerk sagen will!

Franz Binhack



Auch im Garten 'herbstelt' es. Abgestorbene Zweige müssen entfernt
sowie Teich und Rasen von den herabgefallenen Blättern befreit werden.

9
Okt
2009

Endlich

Endlich alles lassen können
nicht mehr jagen, nicht mehr rennen

irgendwo in Ruhe stehen
und sich selbst im Spiegel sehen

sitzen, träumen, sich bescheiden
aufhör'n, and're zu beneiden

fern, ganz fern die Pforte ahnen
nicht mehr fliehen aus den Bahnen

leise werden, Augen schließen
bis die Ströme wieder fließen ...

(Ute Latendorf)


Wolken und Bäume 'betrachten' sich im Schlüchtsee

5
Okt
2009

Mein geliebter Freund

Du und ich führten ein inniges Gespräch,
Vor langer Zeit, eines Nachts im Herbst.
Sich selbst erneuernd.
Ist das Jahr fortgeschritten.
Diese Nacht noch immer im Gedächtnis.

(Ryokan)
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