Dichterisches

4
Okt
2009

Dies ist ein Herbsttag...

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.

Christian Friedrich Hebbel

30
Sep
2009

ZENgedicht

Keine Spur, nichts will mehr verborgen sein.
Der alte Spiegel
Zeigt alles nun - Herbstlicht
Von leichtem Dunst benetzt.

(Suian)

29
Sep
2009

Nenn' mich deine Wiesen

Möchte deinen Leib
Keinen Garten nennen,
Wo sich Blum' und Mensch
Nur vom Sehen kennen.
Möchte deinen Leib
Nennen meine Wiesen,
Wo Heilwurzeln würzig
Und Labkräutlein sprießen.

Winzig kleine Blüten,
Kaum sichtbar wie Sterne,
Hausen dort urwüchsig,
Wirken stark zur Ferne.
Darf mich dort zum Schlummer
In den Glücksklee legen,
Er vertreibt den Kummer.

Nie in einem Garten
Könnt' ich in den Beeten
Ruhen in den harten.
Nenn' dich meine Wiesen,
Wo mir Kraft und Freude
Herzerquickend sprießen.

Max Dauthendey

27
Sep
2009

ZEN-Spruch

Morgendlicher Glanz:
Der Schönheit Anmut ist
Nur ein kurzer Traum.

(Natsume Soseki)

17
Sep
2009

Glück

Reichtum, Ansehen und Macht, alles ist unbedeutend
und nichtig gegen die Größe des Herzens.
Das Herz allein ist das einzige Kleinod auf der Welt,
in dem das Glück wohnt.

(Adalbert Stifter)

16
Sep
2009

Glück

O wünsche nichts vorbei
und wünsche nichts zurück!
Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart
ist Glück.

(Friedrich Rückert)

15
Sep
2009

Glück

Das Geheimnis des Glücks
liegt nicht im Besitz,
sondern im Geben.
Wer andere glücklich macht,
wird glücklich.

(André Gide)

13
Sep
2009

Septemberabend

Die Stoppeln glitzern wie von scharfem Sommern Schweiße,
und eingedrückt, hin durch die Abendfelder, winden sich Geleise
von Rädern, welche längst schon ihren Weg gemacht.

Die Welt liegt kahlgepflückt und will verschwinden;
ein junges Rebhuhn lacht verzückt, und eine Büchse kracht;
ein Hund schlägt an auf fernen Ackerrinden;
im Westen um der Erde Kugel steigt die Nacht
schlafsuchend aus des Tales Rinne, wie eine Spinne mit Bedacht.

Die Menschen stehen still, um einen Stern zu finden,
Ehe sie lichtlos werden gleich den Blinden.

Max Dauthendey

12
Sep
2009

Meeresmittag

Auf den Wassern
ruht das Licht.
Wo die hellen Segel
stehen unverrückbar,
fern sich lösend,
segelt Sehnsucht
still ins Blaue.

Rings kein Vogel in den Lüften.
Ruh der Winde. Ruh der Tiefe.
Einer Seele Ruhe. Mittag
auch im Fernsten. Ruh der Liebe.

Selig ruht des Ungeheuren
Meers durchwärmter Leib –
und um meine Füße schluchzet
heimlich sterbend kleine Welle.

Rudolf Georg Binding

17
Aug
2009

Schnitterinnen

binden die Garben mit dem reifen Korn


Quelle des Fotos mit interessanten Bildern aus der "guten alten Zeit": hier

Drei Blitze

Schweißtücher der Schnitterinnen in tiefen Ährenbetten,
Das laute Raufen der Sensen in fetten Feldern drinnen,
Das Klirren von Deichselketten und kurzes Pferdeschnaufen
Und bei den blitzenden Stoppeln die toten Garbenhaufen.
Unter der Abendsonne, der hitzenden und braunroten,
Ziehen Gewitter herauf wie Rauch aus Schmieden und
Schloten.
Der Schierling dunstet bitter, und alle Pflanzen sieden,
Der Wolken schleppender Bauch berstet auf allen Rieden.
Drei Blitze, drei Mordgesellen, schnellen wie Wahnsinn
hervor,
Als ob dir der Himmel drei Schwüre in dreifacher Leidenschaft
schwor.

Max Dauthendey
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