Hast du einmal Gottes Antlitz geschaut,
Siehst du sein Gesicht
In jedem, den du triffst.
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Der wahre Gott hat kein Gesicht. Das wahre Tao hat keinen Namen. Aber solange wir uns nicht auf einer sehr hohen Stufe der Einsicht bewegen, können wir uns nicht darin erkennen. Bis dahin verdienen die Götter mit Gesichtern und das Tao mit Namen immer noch mehr Verehrung und Studium als die Illusionen der Welt.
Durch lange und ehrliche Übung wird es uns möglich, das Antlitz Gottes zu schauen. Heiligkeit hat nichts mit wissenschaftlicher Objektivität zu tun. Es geht um eine tiefe und klare Erkenntnis der wahren Natur des Lebens. Deine Einstellung zu deinem Gott wird anders sein als bei irgendeinem anderen; Göttlichkeit ist ein Spiegelbild deines eigenen Verständnisses. Wenn deine Erfahrung sich von anderen unterscheidet, macht das dein Gefühl von Göttlichkeit nicht ungültig. Nachdem du geschaut hast, wirst du keine Zweifel mehr hegen.
Gott zu kennen ist die Quelle des Mitgefühls in unserem Leben. Dann erkennen wir, dass unser Getrenntsein von anderen Menschen künstlich ist. Im Grunde sind wir weder von den anderen noch von Tao getrennt. Es ist nur unsere Selbstsucht, die uns dazu verführt, uns als Einzelwesen zu definieren. In Wirklichkeit ist die direkte Gotteserfahrung die direkte Erfahrung der vollkommenen Universalität des Lebens. Wenn wir es zulassen, dass diese Erfahrung unsere Denkweise ändert, werden wir unsere wesentliche Einheit mit allen Dingen begreifen.
Wie schaut Gott aus? Hast du Gott einmal erblickt, siehst du sein Gesicht in jedem, der dir begegnet.
Deng Ming-Dao
Ambrosia - 22. Apr, 08:59